Meine Wollke – Was Kinder über Sexualität wissen wollen.
Unsere Gründerin Sabine Fallmann-Hauser ist Sexualpädagogin und damit auch in Schulen unterwegs. Ein Teil ihrer Arbeit ist es, den Kids ihre Fragen rund um Sexualität zu beantworten. Wir haben 3 dieser Fragen gesammelt und werden euch diese im folgenden Beitrag beantworten. Warum? Um euch zu zeigen, wie wichtig Aufklärung für Jugendliche ist und wie wichtig es ist, das Thema Sexualität in Schulen zu integrieren.
WARUM IST ES BEI JUNGS NORMAL WENN SIE SICH EINEN RUNTERHOLEN, ABER BEI MÄDCHEN “EKELHAFT” WENN SIE MASTURBIEREN?
Sabine:
Dieses Klischee ist in vielen Köpfen immer noch fest verankert. Aufgrund der geschlechtlichen Körperlichkeiten, sind Burschen/Männer mit ihrem Penis vertrauter als Mädchen/Frauen mit ihren Geschlechtsteilen. Burschen haben ihren Penis tagtäglich in der Hand, spüren und sehen ihn und sind im Umgang mit diesem daher von klein auf vertrauter. Bei Mädchen liegen die Geschlechtsmerkmale teilweise im Innern oder zwischen den Scheidenlippen verborgen. Was man nicht so gut sehen kann, kann schwer benannt werden und ist auch nicht so vertraut. Auch gesellschaftlich wird der Penis immer noch in das „Rampenlicht“ gestellt und die Vulva unterrepräsentiert. Fast alle Jugendlichen befriedigen sich selbst, nur gehen Mädchen und Burschen unterschiedlich öffentlich damit um. Dennoch ist es weder für Mädchen, noch für Burschen ekelhaft zu masturbieren. Es hilft sogar, sich mit seinem Körper und seiner Sexualität vertraut zu machen.
SIND 10 PORNOS AM TAG ÜBERTRIEBEN?
Sabine:
Das größte Sexualorgan ist das Gehirn und die Sexualität beginnt genau dort – im Gehirn. Mit sexueller Fantasie wird man nicht geboren, diese gibt es nicht vorgefertigt. Pornos können diese Fantasie anregen, aber auch zerstören. Es gibt in jeder sexuellen Entwicklung unterschiedliche Phasen des Lustgefühls und der Neugierde auf Sex. Daher kann man keine Empfehlung abgeben, wie viel oder wie wenig Pornos am Tag geschaut werden dürfen. Wichtig ist aber, wenn das Bauchgefühl EKELHAFT oder GRAUSIG ruft unbedingt abdrehen. Bilder können, egal ob positiv oder negativ, in der persönlichen Fantasie und Vorstellung wie Sex funktionieren falsche Infos vermitteln. Das kann überfordernd wirken, besonders wenn junge Menschen noch wenig persönliche Vergleiche/Erfahrungen haben. Das Jugendschutzgesetz besagt auch, dass Pornografie erst ab 18 Jahren konsumiert werden darf. Pornos sind im Grunde sexuelle Science-Fiction-Filme bei denen das Gefühl von Liebe oder „verliebt sein“ fehlt. Dieses Gefühl ist aber für die meisten Menschen essenziell, wenn es um körperliche Nähe und Sex geht. Gerade bei Jugendlichen ist es unglaublich wichtig, zwischen der realen Welt mit Gefühlen und der Welt der Pornografie – wo vieles übertrieben dargestellt wird – zu unterscheiden. Es ist wichtig, Jugendlichen zu vermitteln, dass Pornografie nicht der Realität entspricht.
IST ES PEINLICH SEXSPIELZEUG ZU KAUFEN?
Sabine:
Eines gleich vorweg: Wir haben unsere Sexspielzeuge immer mit – unsere Hände. Mit diesen können wir fühlen, spielen und unseren Körper erkunden. Unsere Hände haben wir stets bei uns und das völlig kostenfrei und überhaupt nicht peinlich.
Sollte man dennoch einmal Lust auf Sexspielzeug haben und etwas Neues ausprobieren wollen – warum denn nicht, das ist absolut kein Grund sich zu schämen. Es sollte niemandem peinlich sein, seine eigene Sexualität zu erforschen und Lust empfinden zu wollen. Das Jugendschutzgesetz sollte hierbei aber unbedingt beachtet werden. Der Kauf eines Sexspielzeug ist in Österreich erst ab 18 Jahren erlaubt.
Unabhängig davon, sollte es aber keinesfalls peinlich sein Sexspielzeug in einem Geschäft zu kaufen. Zusätzlich gibt es ja mittlerweile die Möglichkeit, auf zahlreichen Webshops anonym seine persönlichen Sexspielzeuge zu ergattern – ohne persönlichen Kontakt und ohne Schamgefühl!
Sexuelle Aufklärung für Jugendliche ist essenziell um einen achtsamen Umgang mit der eigenen Sexualität und der Sexualität anderer Personen zu gewährleisten. Als Elternteil sind wir dafür verantwortlich, dass unsere Kinder aufgeklärt in die Welt hinaus spazieren.
Text: Wollke KG | Ines Enöckl – die-marketeria.at